Die Finisherparty ist rum und der Kopf ist wieder halbwegs klar um die Ereignisse von gestern zusammenzufassen.
Es ging gestern früh auf die letzte Etappe der Transalp. Da die Etappe vergleichweise kurz war, waren wir guten Mutes auch den letzten Teil unseres Laufabendteuers zu bestehen.
Um 8 war der Startschuss in Niederdorf. Man könnte meinen, dass man nach 8 Tagen eine gewisse Routine entwickelt hat, jedoch konnten es einige ganz Nervöse nicht erwarten und um halb 6 war bereits großer Trubel in der Turnhalle. Ich habe eh schlecht geschlafen, so dass ich auch mit aufstand. Nach einer halben Stunde saß ich dann auf gepackten Taschen und hatte somit noch reichlich Zeit für Frühstück und alles weitere.
Am Start gab es die vergangenen Tage immer noch die Möglichkeit sich massieren oder tapen zu lassen. Da ich so früh dran war und mein Knie immer schlimmer wurde, dachte ich mir dass es nicht schaden kann es zu tapen. Die Physiotherapeutin drückte mir dann erst mal ein Rasierer in die Hand und meinte das Tape würde auf den ganzen Haaren nicht halten. Tja, das musste dann wohl sein. Ich hab mich immer noch nicht so recht an den Anblick gewöhnt. Sieht aus wie das Knie von jemand anderen.
Ob das Tape wirklich was geholfen hat vermag ich nicht zu sagen. Es spannt etwas und zumindest vom Kopf ist das Gefühl da mehr Stabilität im Knie zu haben. Mehr geholfen hat am Ende vermutlich eher das Ibuprofen.
Nach 7 Tagen haben Martin und ich es nun endlich in den Startblock B geschafft. Dies jedoch weniger aus Eigenleistung als durch die Tatsache dass weniger als 50 Männerteams verblieben sind und wir somit automatisch in B starten durften. Obwohl wir nun schon eine Woche lang eng zusammenliefen und lebten gab es im Startblock viele neue Gesichter zu entdecken.
Die heutige Etappe versprach nicht nur die letzte zu sein sondern auch eine der schönsten. Hinzu kam dass endlich mal das Wetter mitspielte und sich die Sonne ausgiebig zeigte.
Von Niederdorf ging es zunächst fast völlig flach bis zum zweiten Verpflegungsstand von dem wir schon einen Blick auf die drei Zinnen erhaschen konnten. Die drei Zinnen sind eine beeindruckende Felsformation in den Dolomiten die uns die ganze Etappe begleiten sollten.
Die flache Strecke tat meinem Knie nicht sonderlich gut und ich war froh als es nach ca. 15 km endlich bergauf ging. Diesmal ging ich es wesentlich gemütlicher an als am Vortag und hielt immer wieder an um Fotos zu machen. Nach etwa einer Stunde Aufstieg zeigten sich dann die drei Zinnen in ihrer vollen Schönheit. Man sah am Wegesrand ganze Trauben von Läufern stehen die sich gegenseitig vor diesem tollen Panaroma ablichteten. Kurz hinter dem höchsten Punkt, der Dreizinnenhütte holte mich dann auch Martin ein und wir stiegen gemeinsam die letzten 10km nach Sexten ab. Zunächst konnte ich Martin noch folgen. Die Knieschmerzen wurden aber immer schlimmer so dass ich Martin ziehen ließ und langsam abstieg. Am letzten Verpflegungspunkt traf ich Martin wieder und wir liefen die letzten 6 km noch in einem flotten Tempo.
Das Ziel war schon weitem zu hören. Von allen Seiten wurde uns zugejubelt. Wir hatten aber nur noch die Ziellinie im Blick und so beendeten wir unseren Transalpine run mit einer Gesamtzeit von etwas über 50 Stunden. Glücklich und erleichtert empfingen wir unsere Medaille. Im Ziel trafen wir einige bekannte Gesichter und wir gratulierten uns gegenseitig zu der tollen Leistung.
Abends sollte es dann ein letztes mal das übliche Prozedere der Pasta party und der Siegerehrung geben. Nachdem die Sieger der einzelenen Kategorien geehrt wurden war dann auch das normale Fußvolk dran und es erhielt jeder der die komplette Distanz gelaufen ist ein Finishershirt. Am Schluss standen vermutlich um die 400 Leute auf der Bühne und wir ließen und von den Gästen noch einmal richtig feiern.
Anschließend wurde dann noch viel getanzt und getrunken so dass ich erst irgendwann gegen 2 im Camp war. Der ein oder andere hat wohl auch beim Bier gut zugelangt. Als ich noch zu den Waschräumen ging, kamen mir zwei entgegen die mich fragten wo denn die Tür gewesen sei. Sie hätten sie nicht gefunden und sind durch ein Fenster eingestiegen. Ich bin jedenfalls problemlos durch die etwa 2 meter breite geöffnete Tür gekommen.
Wie bei solchen Veranstaltungen üblich wurden schon Pläne für die nächsten großen Herausforderungen geschmiedet. Mir hat der Transalpine run super gefallen und ich will auch im nächsten Jahr wieder dabei sein. Dann mit einer komplett anderen Strecke die weiter westlich verläuft.
Bis dann