Samstag, 6. September 2014

Etappe 8 - Niederdorf nach Sexten

Die Finisherparty ist rum und der Kopf ist wieder halbwegs klar um die Ereignisse von gestern zusammenzufassen.

Es ging gestern früh auf die letzte Etappe der Transalp. Da die Etappe vergleichweise kurz war, waren wir guten Mutes auch den letzten Teil unseres Laufabendteuers zu bestehen.
Um 8 war der Startschuss in Niederdorf. Man könnte meinen, dass man nach 8 Tagen eine gewisse Routine entwickelt hat, jedoch konnten es einige ganz Nervöse nicht erwarten und um halb 6 war bereits großer Trubel in der Turnhalle. Ich habe eh schlecht geschlafen, so dass ich auch mit aufstand. Nach einer halben Stunde saß ich dann auf gepackten Taschen und hatte somit noch reichlich Zeit für Frühstück und alles weitere.
Am Start gab es die vergangenen Tage immer noch die Möglichkeit sich massieren oder tapen zu lassen. Da ich so früh dran war und mein Knie immer schlimmer wurde, dachte ich mir dass es nicht schaden kann es zu tapen. Die Physiotherapeutin drückte mir dann erst mal ein Rasierer in die Hand und meinte das Tape würde auf den ganzen Haaren nicht halten. Tja, das musste dann wohl sein. Ich hab mich immer noch nicht so recht an den Anblick gewöhnt. Sieht aus wie das Knie von jemand anderen.
Ob das Tape wirklich was geholfen hat vermag ich nicht zu sagen. Es spannt etwas und zumindest vom Kopf ist das Gefühl da mehr Stabilität im Knie zu haben. Mehr geholfen hat am Ende vermutlich eher das Ibuprofen.

Nach 7 Tagen haben Martin und ich es nun endlich in den Startblock B geschafft. Dies jedoch weniger aus Eigenleistung als durch die Tatsache dass weniger als 50 Männerteams verblieben sind und wir somit automatisch in B starten durften. Obwohl wir nun schon eine Woche lang eng zusammenliefen und lebten gab es im Startblock viele neue Gesichter zu entdecken.

Die heutige Etappe versprach nicht nur die letzte zu sein sondern auch eine der schönsten. Hinzu kam dass endlich mal das Wetter mitspielte und sich die Sonne ausgiebig zeigte.
Von Niederdorf ging es zunächst fast völlig flach bis zum zweiten Verpflegungsstand von dem wir schon einen Blick auf die drei Zinnen erhaschen konnten. Die drei Zinnen sind eine beeindruckende Felsformation in den Dolomiten die uns die ganze Etappe begleiten sollten.
Die flache Strecke tat meinem Knie nicht sonderlich gut und ich war froh als es nach ca. 15 km endlich bergauf ging. Diesmal ging ich es wesentlich gemütlicher an als am Vortag und hielt immer wieder an um Fotos zu machen. Nach etwa einer Stunde Aufstieg zeigten sich dann die drei Zinnen in ihrer vollen Schönheit. Man sah am Wegesrand ganze Trauben von Läufern stehen die sich gegenseitig vor diesem tollen Panaroma ablichteten. Kurz hinter dem höchsten Punkt, der Dreizinnenhütte holte mich dann auch Martin ein und wir stiegen gemeinsam die letzten 10km nach Sexten ab. Zunächst konnte ich Martin noch folgen. Die Knieschmerzen wurden aber immer schlimmer so dass ich Martin ziehen ließ und langsam abstieg. Am letzten Verpflegungspunkt traf ich Martin wieder und wir liefen die letzten 6 km noch in einem flotten Tempo.

Das Ziel war schon weitem zu hören. Von allen Seiten wurde uns zugejubelt. Wir hatten aber nur noch die Ziellinie im Blick und so beendeten wir unseren Transalpine run mit einer Gesamtzeit von etwas über 50 Stunden. Glücklich und erleichtert empfingen wir unsere Medaille. Im Ziel trafen wir einige bekannte Gesichter und wir gratulierten uns gegenseitig zu der tollen Leistung.

Abends sollte es dann ein letztes mal das übliche Prozedere der Pasta party und der Siegerehrung geben. Nachdem die Sieger der einzelenen Kategorien geehrt wurden war dann auch das normale Fußvolk dran und es erhielt jeder der die komplette Distanz gelaufen ist ein Finishershirt. Am Schluss standen vermutlich um die 400 Leute auf der Bühne und wir ließen und von den Gästen noch einmal richtig feiern.

Anschließend wurde dann noch viel getanzt und getrunken so dass ich erst irgendwann gegen 2 im Camp war. Der ein oder andere hat wohl auch beim Bier gut zugelangt. Als ich noch zu den Waschräumen ging, kamen mir zwei entgegen die mich fragten wo denn die Tür gewesen sei. Sie hätten sie nicht gefunden und sind durch ein Fenster eingestiegen. Ich bin jedenfalls problemlos durch die etwa 2 meter breite geöffnete Tür gekommen.

Wie bei solchen Veranstaltungen üblich wurden schon Pläne für die nächsten großen Herausforderungen geschmiedet. Mir hat der Transalpine run super gefallen und ich will auch im nächsten Jahr wieder dabei sein. Dann mit einer komplett anderen Strecke die weiter westlich verläuft.

Bis dann

FINISH!!

Wir sind im Ziel!!! Nach 8 Tagen sind wir in Sexten angekommen. Es liegen ca. 280km und 13000 hm hinter uns.

Jetzt gibt es erstmal Finisherparty, daher morgen mehr.

Freitag, 5. September 2014

Etappe 7 - St. Vigil nach Niederdorf

Und es ist nun auch der vorletzte Tag geschafft! Die Transalp neigt sich dem Ende zu und es sieht alles danach aus dass wir es auch schaffen. 

Die heutige Etappe war mit 42km und knapp 2000 hm nochmal recht knackig. Zunächst ging es von St. Vigil auf einem wunderschönen Trail durch den Wald mit Ziel Perderühütte. Diesen Teil der Strecke kenne ich bereits von meiner letztjährigen Transalp mit dem MTB und gefiel mir damals schon außerordentlich gut. Anschließend wurde es dann steil und es ging durch den Fanes Nationalpark auf den Forcolla Sora Forno.

Nach einigen anstrengenden Höhenmetern kamen wir auf einem Hochplateau raus welches eines wunderbaren Blick eröffnete. Der Abstieg war teilweise steil und sehr rutschig. Eine Stelle war so abschüssig, dass sie mit Drahtseil gesichert war. Zudem unterstützen uns noch zwei Helfer. Meinem Knie ging es sehr gut allerdings hatte ich auch morgens Ibuprofen genommen. Ich fühlte mich zwar etwas schlecht da ich finde das Schmerzmittel im Sport nicht zu suchen haben. Da wir aber keinerlei Ambitionen auf irgendwelche Platzierungen haben geht das wohl in Ordnung. 

Nach einem langen Abstieg kamen wir am wunderschön gelegenen Pragser See an. Einmal umrundet ging es dann gleich zum nächsten steilen Anstieg bergauf. Ich fühlte mich gut und machte schnell Höhenmeter gut. Nach etwa einer Stunde war ich am obersten Punkt, dem Weißlahnsattel, angekommen von dem es erneut steil über Schutthänge bergab ins Tal ging. Am letzten Verpflegungspunkt etwa 7km vor dem Ziel wartete ich noch ein wenig auf Martin bevor wir dann zusammen Richtung Niederdorf, unserem heutigem Ziel durchstarteten. Etwa 3km vor dem Ziel zog sich eine lang gezogene Asphaltstraße nach Niederdorf auf der man viele Zweierteams erkennen konnte. Uns ergriff noch einmal der Ergeiz und wir starteten eine Aufholjagd. Ein Team nach dem anderen wurde einkassiert so dass wir am Ende unser bisher bestes Ergebnis mit dem 39. Platz erreichten. Dieses gute Ergebnis ist aber auch zum Teil dem Ausscheiden von zahlreichen Teams zu verdanken. Inzwischen sind 30 Männerteams nicht mehr vorhanden und von den ursprünglichen 20 Frauenteams gibt es nur noch klägliche 8. Leider hat es heute auch das südafrikanische Team erwischt mit dem wir viel zusammen gelaufen sind und auch nach dem Laufen viel Spaß hatten. Sie werden wohl morgen beide wieder an den Start gehen aber die Teamwertung ist erstmal dahin.

Auf der heutigen Pastaparty meinte es der Koch wirklich zu gut mit uns. Neben einem riesigen Salat, Pasta, Nachtisch und Getränk konnte man sich dann auch noch mit Bananen und Äpfeln eindecken. Auf letztere habe ich verzichtet, da ich schon die 3 Gänge nicht schaffte.

Neben dem üblichen Briefing und Bilder des Tages gab es schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf die Abschlussparty von morgen. Es trat einer Sänger auf der der Menge ordentlich einheizte.

Ich freue mich sehr auf morgen. Zum einen weil es eine wunderschöne Etappe an den drei Zinnen geben soll und zudem wir endlich nach 8 Tagen am Ziel sind. Hoffentlich geht nichts mehr schief.

Donnerstag, 4. September 2014

Etappe 6 - Sand in Taufers nach St. Vigil

Nach der gestrigen kurzen und schnellen Etappe stand nun wieder eine lange Etappe an. Mit 38 km war diese zwar moderat lang, war aber mit fast 2300 hm Anstieg sehr happig. Allein der Blick aufs Höhenprofil zeigte einen massiven Zacken bei km 23. Bei dieser mächtigen Erhebung handelt es sich um den Kronplatz, ein beliebtes Skigebiet welchen ich auch als solches kenne. Zunächst ging es aber eher flach auf die Strecke mit kleineren Erhebungen. Sowohl im flachen Teil als auch bei den bergabstrecken machte mir mein Knie immer mehr Probleme. Nur bei den Bergaufpassagen spürte ich nichts und versuchte bei diesen Stellen ein paar Meter gut zu machen um dann die Bergabpassagen langsam runterzugehen. 

Ich bin allerdings nicht der einzige der Probleme hat. Inzwischen hat fast jeder das ein oder andere Problemchen. Die Schlange bei der Medical Crew wird immer länger und auch die Aufgaben mehren sich deutlich. Inzwischen mussten ca. 100 Leute aussteigen. In der Kategorie der Männer sind nur noch 55 der ursprünglichen 78 Teams vorhanden. Bei den Frauen ist es noch dramatischer. Hier sind lediglich noch 10 der ursprünglichen 20 Teams im Rennen. 

Gibt man als Team auf oder wird herausgenommen darf man weitehin als Einzelstarter weiterlaufen allerdings zählt dies dann nicht mehr für die Gesamtwertung.

Morgen wird es vermutlich schon so weit kommen dass wir automatisch im B Block starten werden, da es nicht mehr genug Teams für den dritten Block gibt. Schade, da ich mich schon so an den C Block gewöhnt hatte.

Ich hielt heute ein kurzes Schwätzchen mit einem Belgier. Er war etwa 50 und war gemeinsam mit seinem Sohn unterwegs. Dieser war gerade erst 18 geworden und erfüllte somit das geforderte Mindestalter. Der Vater erzählte mir, dass sein Sohn erst vor einem Monat mit dem Laufen anfing und bisher nie mehr als 15km am Stück gelaufen ist. Dass beide noch im Rennen sind grenzt an ein Wunder. Ich hatte mich schon als unerfahren gesehen.

Der Aufstieg zum Kronplatz war mit seinen 1400hm lang und dazu noch steil. Ich kam aber gleich von Anfang an in einen guten Rhythmus so dass ich zügig oben war. Oben gabs zur Belohnung ein alkoholfreies Weizen. Am Verplegungspunkt kurz unterhalb wartete ich dann kurz auf Martin so dass wir gemeinsam nach St. Vigil abstiegen. Gerade die letzten Kilometer gingen auf steilen Asphaltstraßen bergab, was für meine lädierten Knie der Horror war. Ich ging daher einige Steilpassagen rückwärts. Als wir so rückwärtsgehend einen Holländer überholten erzählten wir ihm wie toll das doch für die Knie ist und er ging dann auch rückwärts weiter. Sah sicherlich sehr lustig aus, aber half meinen Knien ungemein. Da wir so gefallen daran gefunden hatten, gingen wir auch so über die Ziellinie. 

Nach dem Rennen ging es mal ausnahmsweise nicht zur Pasta Party. Wir hatten die ewig gleichen Nudeln satt und gingen in die örtliche Pizzeria. Endlich mal was anderes! 

Mittwoch, 3. September 2014

Etappe 5 - Sand in Taufers - Speikboden

Die heutige fünfte Etappe war mit ihren 6,5 km im Gegensatz zu den vorigen Etappen gerade zu lächerlich kurz. Dafür lagen zwischen uns und dem Ziel ganze 1000 meter Höhenunterschied. Es wurde erst um 10 gestartet, so dass wir ausschliefen und ausgiebig früstückten. Da wir schon zeitig am Startpunkt waren, nutze ich die Zeit etwas an den Kleidungsständen shoppen zu gehen. Ich griff bei ein paar neuen Schuhen zu. Meine zwei paar Schuhe sind zwar bequem aber sind gerade bei schlammigen Bedingungen etwas zu wenig profiliert. Die neuen Schuhe wurden gleich angezogen und sollten zu Beginn ein paar schnelle Kilometer auf die Sohlen bekommen. Ich hatte mir nämlich für diesen Tag vorgenommen richtig Gas zugeben. Meine Knie tun zwar weiterhin weh, dies aber nur bergab so dass ich heute keine Rücksicht darauf nehmen musste. 

Da das Rennen in umgekehrter Reihenfolge startete mit jeweils 20 Sekunden Abstand zwischen den Teams durften wir dann schon um 10:27 starten. 

Die Strecke began auf dem ersten Kilometer relativ flach und ging dann steil in einen single trail über. Meine Beine fühlten sich stark an und ich überholte ein Team nach dem anderen. Die Waden brannten und der Schweiß lief mir in strömen runter aber es ging gut voran.  

Etwa bei Kilometer 2 spürte ich plötzlich einen stechenden Schmerz in meinem rechten Knöchel. Ich griff reflexartig sofort an den Knöchel und hatte eine tote Wespe in der Hand. So ein Biest!

Ich lief weiter ohne die Geschwindigkeit zu reduzieren und hoffte dass es nicht zu schlimm wird. Die folgenden Kilometer spürte ich wie der Knöchel immer weiter anschwoll. Dafür war von den Waden nichts mehr zu bemerken. Ob das wieder die Schmerzprioriesierung ist?

Ich merkte nicht dass mich der Knöchel weiter beeinflusst und so gab ich bis zum Ziel weiter richtig gas. Ich kam mit einer guten 1:08 ins Ziel. Martin überquerte dann bei 1:20 die Ziellinie was und zunächst den zweiten Platz bescherte. Es war allerdings abzusehen dass wir diesen nicht lange behalten würden. Es kamen noch viele viele gute Teams. Es kam dann auch so und wir wurden immer weiter durchgereicht. Wir waren jedoch beide sehr zufrieden mit unserer heutigen Leistung. 

Etwa eine Stunde später als wir schon längst bei Pasta in der Sonne lagen kamen auch die Favoriten ins Ziel. Diese liefen unfassbare Zeiten um die 49 Minuten. 

Da wir weit von den Podiumplätzen entfernt waren, fuhr ich mit der Gondel ins Tal. Martin blieb noch etwas. Dies hat sich auch auagezahlt denn wir haben tatsächlich etwas gewonnen! Wir wurden "Best improvers of the day". Es wird jeden Tag das Team geehrt welches die meisten Plätze gut macht. Wir machten ganze 7 Plätze gut und jeder von uns gewann 2 Buffs. Ein schönes Geschenk für eine gute Leistung heute.

Im Tal ließen wir uns es dann noch gutgehen. Zunächst ging es in das benachbarte Schwimmbad für ein bißchen Entspannung im Whirlpool sowie ein paar Saunagängen. 

Gerade zurück im Camp war der Grill auch schon heiß und wir füllten unsere Speicher mit Bratwurst und Bier auf.

Seit gestern hat sich auch etwas in der Gesamtwertung der Männer getan. Die bisher führenden Schweden sind leider verletzungsbedingt rausgeflogen so dass nun ein deutsches Team führt. Hier im Camp sind die Sympathien trotz der großen Anzahl deutscher Teilnehmer auf Seite der Schweden. Die Schweden sind nämlich die einzigen der Favoriten die im Camp schlafen (heute direkt neben mir). Häufig sah man das Shirt des führenden zum Trocknen aufgehängt wie jedes anderen Shirt hier auch. Trotz der widrigen Verhältnisse wie schnarchende Nachbarn, zu wenig Klos, zu wenig Platz etc. brachten die beiden jeden Tag Höchstleistungen und lagen bis gestern komfortable 9 Minuten vorne. 

Dienstag, 2. September 2014

Etappe 4 - Prettau nach Sand in Taufers

Das Wetter zeigte sich am heutigen Tage etwas freundlicher. Auch wenn es frische 5 Grad am Start hatte, blieb es zunächst trocken.

Direkt vom Start weg ging es steil auf Forstwegen bergauf. Der Weg wurde immer schmaler und es ging im Gänsemarsch Richtung weiße Wand. Schon von weitem war zu erkennen woher diese ihren Namen hatte. Es hatte weit runtergeschneit und es lag eine von Schnee bedeckte steile Wand vor uns. Kaum dass wir die weiße Wand erblickten, setzte auch noch leichter Schneefall ein. Trotz langer Hose und Jacke wurde es unangenehm kalt. Es lagen bereits einige cm Schnee auf dem Weg die das ganze noch rutschiger machten. Oben am Grat angekommen bließ ein kalter Wind und ich kam auch nicht weg, da es sich vor uns staute. Kaum überquerten wir den Grat waren wir plötzlich in einer anderen Welt. Uns empfingen mehrere Leute des Organisationsteams mit Glockenläuten, bunten Perücken und lautem Anfeuern. Der Wind war weg und und die Stimmung besserte sich augenblicklich. 

Auf dem Weg nach unten wurden wir dann noch von einem Teammitglied begleitet der das Lied Firestarter von Prodigy auf seiner Musikanalge abspielte. So flott die Musik auch war so wenig ging es voran. Es folgten eine etwas steilere und rutischige Passagen,  die einige Leute anscheinend nicht in der Lage waren vernünftig herunterzugehen. Erschreckend wenn man sieht wie unerfahren viele Leute an eine Alpenüberquerung herangehen.

Mit abnehmender Höhe wurde das Wetter immer milder und der Wind ließ nach, so dass wir uns immer weiter auszogen. Beim Verpfleungsstand im Tal zog Martin mit ein paar Nüssen in der Hand weiter während ich wie üblich den Kuchenstand plünderte. 

Der nächste Anstieg war ähnlich steil wir der erste jedoch viel sommerlicher. Zum ersten mal auf dieser Tour konnten wir den Aufstieg in der warmen Sonne genießen ohne ständig in Schlammlöcher zu treten. 

Auf dem Abstieg machte sich dann deutlich mein rechtes Knie bemerkbar. Durch den schnellen Abstieg am Vortag sind die Sehnen wohl etwas überlastet. Die Schmerzen im Knie führten aber dazu dass ich weder meinen Muskelkater noch meine Archillessehnen spürte. Eine Läuferin klärte mich auf dass es sich dabei um Schmerzprioriesierung handelt. Ich muss also nur etwas finden was noch mehr weh tut als mein Knie dann hat sich das auch erledigt.

Etwa auf halben weg nach unten hörte ich Musik aus dem Wald. Es wurde immer lauter bis ich um eine Ecke kam und mitten auf einem Geröllfeld eine Bläsertruppe stand und uns ein Ständchen spielte. Ich hörte kurz zu und machte mich dann wieder auf den Weg.

Die letzten Kilometer nach sand in Taufers, unserem Zielort für heute und morgen, zogen sich wie üblich in die Länge. Aber nach ca 6:49h überquerten Martin und ich die Ziellinie dieser Etappe. Wir bewältigen ca 32km und 1700hm. Noch unangenehmer als die Aufstiegshöhenmeter waren aber die 2300hm Abstiegshöhenmeter da diese die Knie so stark belasten. 

In Sand in Taufers angekommen, kam zum ersten mal richtiges Urlaubsflair auf. Die Leute lagen in Liegestühlen in der Sonne und tranken das ausgegebene Bier; je nach Geschmack mit oder ohne Alkohol. Ich gesellte mich dazu und hielt meine Füße in den Brunnen. So geht nun hoffentlich jede Etappe zu Ende.

Ich möchte noch etwas zum C-Block sagen. Wie schon erwähnt wird in drei verschiedenen Startblöcken gestartet A, B und C. Während in den Blöcken A und B die Profis und ambitionierte Profis starten, steht im C Block die Atmosphäre im Vordergrund. Da wird dann ausgiebig geschwätzt, gegenseitig Fotos gemacht, getanzt und gesungen. So gab es fast durchgängig jemanden der Mallorca Schlager zum besten gegeben hat. ("Scheiß drauf, Malle ist nur einmal im Jahr").