Dienstag, 2. September 2014

Etappe 4 - Prettau nach Sand in Taufers

Das Wetter zeigte sich am heutigen Tage etwas freundlicher. Auch wenn es frische 5 Grad am Start hatte, blieb es zunächst trocken.

Direkt vom Start weg ging es steil auf Forstwegen bergauf. Der Weg wurde immer schmaler und es ging im Gänsemarsch Richtung weiße Wand. Schon von weitem war zu erkennen woher diese ihren Namen hatte. Es hatte weit runtergeschneit und es lag eine von Schnee bedeckte steile Wand vor uns. Kaum dass wir die weiße Wand erblickten, setzte auch noch leichter Schneefall ein. Trotz langer Hose und Jacke wurde es unangenehm kalt. Es lagen bereits einige cm Schnee auf dem Weg die das ganze noch rutschiger machten. Oben am Grat angekommen bließ ein kalter Wind und ich kam auch nicht weg, da es sich vor uns staute. Kaum überquerten wir den Grat waren wir plötzlich in einer anderen Welt. Uns empfingen mehrere Leute des Organisationsteams mit Glockenläuten, bunten Perücken und lautem Anfeuern. Der Wind war weg und und die Stimmung besserte sich augenblicklich. 

Auf dem Weg nach unten wurden wir dann noch von einem Teammitglied begleitet der das Lied Firestarter von Prodigy auf seiner Musikanalge abspielte. So flott die Musik auch war so wenig ging es voran. Es folgten eine etwas steilere und rutischige Passagen,  die einige Leute anscheinend nicht in der Lage waren vernünftig herunterzugehen. Erschreckend wenn man sieht wie unerfahren viele Leute an eine Alpenüberquerung herangehen.

Mit abnehmender Höhe wurde das Wetter immer milder und der Wind ließ nach, so dass wir uns immer weiter auszogen. Beim Verpfleungsstand im Tal zog Martin mit ein paar Nüssen in der Hand weiter während ich wie üblich den Kuchenstand plünderte. 

Der nächste Anstieg war ähnlich steil wir der erste jedoch viel sommerlicher. Zum ersten mal auf dieser Tour konnten wir den Aufstieg in der warmen Sonne genießen ohne ständig in Schlammlöcher zu treten. 

Auf dem Abstieg machte sich dann deutlich mein rechtes Knie bemerkbar. Durch den schnellen Abstieg am Vortag sind die Sehnen wohl etwas überlastet. Die Schmerzen im Knie führten aber dazu dass ich weder meinen Muskelkater noch meine Archillessehnen spürte. Eine Läuferin klärte mich auf dass es sich dabei um Schmerzprioriesierung handelt. Ich muss also nur etwas finden was noch mehr weh tut als mein Knie dann hat sich das auch erledigt.

Etwa auf halben weg nach unten hörte ich Musik aus dem Wald. Es wurde immer lauter bis ich um eine Ecke kam und mitten auf einem Geröllfeld eine Bläsertruppe stand und uns ein Ständchen spielte. Ich hörte kurz zu und machte mich dann wieder auf den Weg.

Die letzten Kilometer nach sand in Taufers, unserem Zielort für heute und morgen, zogen sich wie üblich in die Länge. Aber nach ca 6:49h überquerten Martin und ich die Ziellinie dieser Etappe. Wir bewältigen ca 32km und 1700hm. Noch unangenehmer als die Aufstiegshöhenmeter waren aber die 2300hm Abstiegshöhenmeter da diese die Knie so stark belasten. 

In Sand in Taufers angekommen, kam zum ersten mal richtiges Urlaubsflair auf. Die Leute lagen in Liegestühlen in der Sonne und tranken das ausgegebene Bier; je nach Geschmack mit oder ohne Alkohol. Ich gesellte mich dazu und hielt meine Füße in den Brunnen. So geht nun hoffentlich jede Etappe zu Ende.

Ich möchte noch etwas zum C-Block sagen. Wie schon erwähnt wird in drei verschiedenen Startblöcken gestartet A, B und C. Während in den Blöcken A und B die Profis und ambitionierte Profis starten, steht im C Block die Atmosphäre im Vordergrund. Da wird dann ausgiebig geschwätzt, gegenseitig Fotos gemacht, getanzt und gesungen. So gab es fast durchgängig jemanden der Mallorca Schlager zum besten gegeben hat. ("Scheiß drauf, Malle ist nur einmal im Jahr").

1 Kommentar:

  1. Hi Rainer,
    Urlaubsfeeling nach 32km und 1700hm zu Fuß...? Du machst wohl Witze...!? Freut mich dass sich das Wetter etwas bessert. Drücke Euch die Daumen das es anhält. Das mit der Schmerzprioriesierung ist ja interessant. Das kannte ich noch nicht.
    Weiterhin viel Spaß und Erfolg.
    Viele Grüße, Holger.

    PS: Und natürlich schicke ich Dir Energy-Vibes. ;-)

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